Hat umgerüstet: Schweinezüchter Thomas Stocker präsentiert eines seiner neuen Ferkelnester

Energieeffizienz

Landwirtschaft spart Energie

Die Landwirtschaft verbessert laufend ihre Energieeffizienz. Zum Beispiel mit Ferkelnestern, die optimal beheizt und isoliert sind. 15 Aargauer Schweinebetriebe beteiligen sich am Projekt.

«So gefällt es mir. Alle Ferkel liegen entspannt nebeneinander im Stroh und dösen», sagt Schweinezüchter Thomas Stocker zufrieden, als er den Deckel des Ferkelnests wieder schliesst. Das Ferkelnest ist eine grosse Kiste, in der sich die jungen Schweine zusammenkuscheln. In den Tagen nach der Geburt ist die Box auf 38 Grad geheizt, damit die Ferkel nicht frieren.

Thomas Stocker, der in Obermumpf eine Schweinezucht betreibt, hat die Ferkelnester in seinem Stall vor einigen Monaten ersetzt. Die neuen Ferkelnester haben dicke, optimal isolierte Wände und einen schweren Deckel. Ein- und Ausgang der Kiste sind mit einem speziellen Streifenvorhang versehen, damit die Wärme nicht entweichen kann. Ein elektronischer Fühler sorgt dafür, dass die Temperatur in der Kiste stets dem Bedürfnis der Ferkel angepasst ist.

Grossangelegtes Projekt

Die Umstellung auf moderne Ferkelnester wird von AgroCleanTech (ACT) mit einem grossangelegten Projekt gefördert. ACT ist das Kompetenzzentrum des Schweizer Bauernverbands für Energieeffizienz, erneuerbare Energien und Klimaschutz in der Landwirtschaft. Nathanaël Gobat, Co-Geschäftsführer von ACT: «Unser Ziel ist es, bis 2024 die Umstellung auf rund 80 neuen Betrieben zu fördern und so nochmals rund eine Gigawattstunde Strom pro Jahr einzusparen.» Bis jetzt hat ACT bereits 220 Betriebe in der Schweiz unterstützt. Diese Betriebe sparen gemeinsam rund drei Gigawattstunden Strom pro Jahr. Zum Vergleich: Eine Gigawattstunde Strom reicht ein ganzes Jahr lang für rund 300 Privathaushalte. Im Aargau haben sich bisher 15 Betriebe am Projekt beteiligt. 

Die Klimatisierung der Schweineställe sorgt für hohe Stromrechnungen. Laut ACT ist rund ein Viertel des gesamten landwirtschaftlichen Stromverbrauchs der Schweinehaltung zuzuschreiben. «Ein konventionelles Ferkelnest ohne Isolation, Wärmevorhang und elektronische Temperatursteuerung verbraucht etwa 2000 Kilowattstunden Strom pro Jahr», rechnet Gobat vor. Mit dem neuen, energieeffizienteren System sinke der Stromverbrauch pro Nest um rund ein Viertel.

Tierwohl an erster Stelle

Schweinezüchter Thomas Stocker geht sogar noch einen Schritt weiter. Er heizt seine neuen Ferkelboxen nicht mehr mit elektrischen Wärmeplatten oder Heizlampen, sondern mit Heizkörpern, wie man sie in Wohnräumen einsetzt. Das Heisswasser produziert er mit seiner Schnitzelheizung, die er mit Holz aus dem eigenen Wald betreibt. Der Verzicht auf ein elektrisches Heizsystem erhöht zudem die Sicherheit der Tiere, da die Brandgefahr minimiert wird.

Bisher flatterte bei Thomas Stocker jedes Jahr eine Stromrechnung von rund 15'000 Franken ins Haus. Er rechnet, dass er mit den energieeffizienten Ferkelnestern rund 2000 Franken Stromkosten pro Jahr einsparen wird. Thomas Stocker: «Die Kostenoptimierung ist ein wichtiger Aspekt. Genauso wichtig ist mir aber, optimale Bedingungen für meine Tiere zu schaffen. Denn das Tierwohl kommt an erster Stelle.»


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Patrick Schellenberg

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