ALA23
Obstbäume sollen in voller Pracht stehen
Trotz frostigem Wintermorgen friert hier keiner, denn die Arbeit ist anstrengend und das Tempo hoch. Meterlange Holzstangen werden über das Feld getragen, ein Bagger rammt sie in den Boden. Auf einer fahrbaren Hebebühne befestigen zwei Männer Ankerseile. Andere messen Abstände aus, graben Löcher, setzen Bäume ein. Und bereits nach dem Mittag ist das Werk vollbracht: Eine rund 1200 Quadratmeter grosse Erwerbsobstanlage mit 80 Apfel- und 25 Zwetschgenbäumen wurde aus dem Boden gestampft.
So geht Obstbau
Nur das Netz fehlt noch, «das wird im Frühling montiert», gibt Thomas Schwarz Auskunft. Der erfahrene Obstproduzent aus Rüfenach ist für die Anlage verantwortlich, die Ende August in voller Pracht dastehen und Früchte tragen soll. Dann zeigen die Obstproduzenten an der ALA23, der grossen Ausstellung der Aargauer Landwirtschaft, wie professioneller Erwerbsobstbau funktioniert.
Auf dem Platz arbeiten Profis, sie brauchen keine Anweisungen und ihre Handgriffe sitzen. Andy Steinacher, der Präsident der Aargauer Obstproduzenten, packt ebenfalls an. Vor seinem inneren Auge sieht er bereits das Degustations- und Verkaufszelt am Waldrand stehen. «Dort können die Menschen nach dem Gang durch die Anlage erleben, wie reifes, frisch geerntetes Obst schmeckt», freut er sich jetzt schon, «geliefert von Produzenten aus dem ganzen Kanton».
Doch vorerst beleuchtet noch die Wintersonne das künftige Festgelände. Die Felder weiter unten sind für Getreide und Gemüse bestellt. An die Niederstammanlage schliesst eine Reihe Sommerhimbeeren an, daneben wurden Hochstammbäume gepflanzt. Diese seien wichtig für die Natur, stellt Steinacher klar, aber für eine marktgerechte Produktion brauche es eben andere Bedingungen.
Leben mit Risiko
Und was, wenn beispielsweise der Frost einen Strich durch die Rechnung macht? «Dann ist das die Natur», bleibt Thomas Schwarz gelassen. Aber es sei eigentlich eine gute Lage hier, das Risiko darum nicht so gross, auch der Boden eigne sich für die Bäume.
Nach der ALA wird die ganze Anlage wieder entfernt; eine Vorstellung, die das Obstproduzentenherz doch schmerzen muss. «Schon», sagt Thomas Schwarz, «aber wir werfen immerhin nichts weg.» Die Anlage inklusive Netz eigne sich hervorragend für einen Direktvermarkter, da werde sich ein Abnehmer finden. Auch die Bäume würden natürlich andernorts wieder eingesetzt und hoffentlich noch viele Jahre Früchte tragen.
Text und Bild: Ruth Aerni
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Dieser Artikel entstand im Rahmen einer Medienpartnerschaft mit der BauernZeitung.