Monatshof November: Bio-Forellenzucht von Susanne Flückiger in Uerkheim
Monatshof November: Bio-Forellenzucht von Susanne Flückiger in Uerkheim
Monatshof November, 2022

Bio-Forellenzucht Flückiger

Forellenzucht mit grosser Tradition

Susanne Flückiger züchtet in Uerkheim Bio-Forellen. Daneben hat sie sich mit Kräuterspezialitäten und effektiven Mikroorganismen (EM) weitere Standbeine aufgebaut.

«Fische sind keine Kuscheltiere, zu denen man eine Beziehung aufbaut. Aber es sind faszinierende Wesen», sagt Susanne Flückiger. Sie betreibt in Uerkheim eine traditionsreiche Bio-Forellenzucht, die weitherum bekannt ist.

Seit dem Tod ihres Mannes führt Susanne Flückiger die Fischzucht allein, «unterstützt von vielen guten Heinzelmännchen», wie sie betont. Aufgebaut hatte die Fischzucht vor über 50 Jahren ihr Schwiegervater. Dank des lehmigen Bodens konnte er die Weiher der Zuchtanlage natürlich anlegen. Sie sind lediglich von Holzwänden eingefasst. Gespiesen werden die Weiher von einem kleinen Bach und zwei eigenen Quellen.

Verschiedene Forellenarten

Nebst den klassischen Regenbogen- und Bachforellen züchtet Susanne Flückiger auch Tigerforellen, die durch eine spektakuläre Tigermusterung auffallen. Tigerforellen sind eine Kreuzung zwischen einem Saibling-Männchen und einem Bachforellen-Weibchen. Tigerforellen sind geschlechtsneutral. «Dies führt zu einer besonders schönen und intensiven Färbung von Fleisch und Haut», erklärt die Fischexpertin.

Gefragt, warum sie nicht auch die beliebten Lachsforellen züchtet, muss Susanne Flückiger lachen: «Lachsforellen sind normale Forellen, die zwar aus der gleichen Familie wie der Lachst stammt, aber sonst mit einem Lachs herzlich wenig zu tun haben. Dank spezieller Fütterung entwickelt das Fleisch dieser Forellen das typische, lachsrote Fleisch.» Und natürlich hat sie auch Lachsforellen im Angebot.

Rogner und Milchner

In einem separaten Tank zieht Susanne Flückiger die Jungfische auf. Sie züchtet mit einem 80-jährigen, speziellen Stamm von Regenbogenforellen, der Starnbergerforelle. Die Auswahl der Tiere, die sie für die Zucht verwendet, erfordert viel Erfahrung und ein geschultes Auge.

Während der Laichzeit von Dezember bis März streift sie die Eier der weiblichen Zuchttiere ab und mischt sie in einem speziellen Behälter mit der Milch des Männchens. So heisst der Samen in der Fachsprache. Darum spricht man in der Zucht von Rogner und Milchner, statt von Weibchen und Männchen. Nach der Befruchtung dauert es im rund acht Grad warmen Wasser 30 bis 40 Tage, bis die Jungfische schlüpfen. Die Brutzeit hängt stark von der Wassertemperatur ab.

Veredelung direkt auf dem Hof

Susanne Flückiger produziert rund eineinhalb Tonnen Fisch pro Jahr. Sie verkauft ihre Fische nicht nur frisch, sondern auch veredelt als Räucherspezialitäten und Forellen-Knusperli, die sie direkt auf dem Hof herstellt. Ihre Ware verkauft sie vollumfänglich in der Direktvermarktung im eigenen Hofladen, über befreundete Hofläden und auf Wochen- und Spezialmärkten (siehe Übersicht rechts).

Seit 2003 ist Flückigers Forellenzucht mit der Bio-Knospe zertifiziert. Doch nun hat sich Susanne Flückiger, die im Vorstand des Schweizer Aquakultur-Verbands sitzt, entschieden, ab nächstem Jahr auf die Label-Zertifizierung zu verzichten. «Ich werde auch künftig rein biologisch wirtschaften, das ist für mich selbstverständlich. Aber ich bin einfach nicht mehr bereit, Bio-Suisse-Richtlinien zu befolgen, die nach meiner Überzeugung dem Fischwohl und der Umwelt zu wenig Rechnung tragen.» Sie stört sich etwa an den Vorgaben für das Fischfutter und die Belüftung des Wassers.

Heilkräuter aus dem Elfenwald

Nicht zuletzt die Corona-Krise bewog Susanne Flückiger, weitere Standbeine aufzubauen. Sie sagt: «Zwar schnellte der Fischverkauf im Hofladen während der Pandemie kurzzeitig in die Höhe. Doch mir wurde bewusst, dass ich die Zucht irgendwann nicht mehr werde bewältigen können.»

Unter dem Label Elfenwald baute sie sich ein zweites Standbein auf. In ihrem Elfenwald – den von Bäumen beschatteten Wiesen rund um ihre Fischteiche – sammelt sie Kräuter, die sie zu Salben, Tinkturen sowie Gewürz- und Salzmischungen verarbeitet. In ihrem Hofladen stehen zudem hausgemachte Saucen, Chutneys, Sirups und Konfitüren im Regal. «Ich verwende ausschliesslich Pflanzen, die hier wachsen», betont die die Heilpflanzenfachfrau in Ausbildung. Ihr Wissen von den traditionellen Heilkräutern gibt sie in Kursen weiter.

Effektive Mikroorganismen

Ein weiteres Standbein sind die effektiven Mikroorganismen (EM). Susanne Flückiger vertreibt die Produkte und bietet regelmässig Kurse und EM-Abende für alle an. In ihrer Fischzucht setzt sie EM-Produkte seit 18 Jahren ein. Die Fischzüchterin sagt: Ich werde täglich von der positiven Wirkung dieser Heinzelmännchen der Natur überzeugt.» Die Mikroorganismen sorgen für ein gesundes Mikroklima in den und um die Weiher. Als Futtermittelzusatz sorgen sie dafür, dass die Fische das Futter besser verwerten können. Susanne Flückiger: «Die Mikroorganismen brechen die Zellen auf, machen sie so für die Tiere besser verwertbar, und entsprechend kann auch der Futterverbrauch reduziert werden.»

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Hofladen in Uerkheim

Dienstags 09.00 – 12.00 Uhr
Freitags 16.00 – 18.30 Uhr
Samstags 13.00 – 17.00 Uhr

Wochenmarkt Zofingen
Samstags, 07.00 – 11.00 Uhr

Genussmarkt Schöftland
März – Dezember, jeweils 1. Samstag im Monat,
09.00 – 11.30 Uhr

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