Tanja Schneider und Patrick Bräm mit Töchterchen Iva-Mathea
Kleine Familie mit grossen Plänen: Tanja Schneider und Patrick Bräm mit Töchterchen Iva-Mathea
Monatshof Mai, 2022

Bauernhof im Eichholz

Neue Wege

Mit ihrem Bauernhof im Eichholz gehen Tanja Schneider und Patrick Bräm neue Wege. Der Traditionsbetrieb in Bergdietikon soll ein Begegnungsort für Mensch und Tier sein.

Iva-Mathea, die zehnmonatige Tochter von Tanja Schneider und Patrick Bräm, ist mit staunenden Augen dabei, als sieben Rinder aus dem Viehanhänger steigen und mit ungelenken Luftsprüngen ihre neue Weide in Beschlag nehmen. Die Tiere eines befreundeten Betriebs werden bis im Herbst auf den Weiden des Bauernhofs im Eichholz leben.

Tierwohl an erster Stelle
Der Betrieb von Tanja Schneider und Patrick Bräm liegt in einem hügligen Gebiet an der östlichen Flanke des Heitersbergs. Von den 18 Hektaren Betriebsfläche sind 15 Hektaren Weiden, die sich nicht für den Ackerbau eignen. Darum ist die Sömmerung von Frühling bis Herbst ein wichtiger Betriebszweig. Landwirte aus der Region bringen Mutterkühe, Rinder und Kälber auf den Bauernhof im Eichholz, wo die Tiere den Sommer verbringen. Vier Herden mit insgesamt rund 30 Tieren bestossen die Weiden.

Sorgfältiger Zaunbau und tägliche Kontrollen der Herden gehören zum Sömmerungsangebot. Patrick Bräm: «Das Tierwohl kommt bei uns stets an erster Stelle. Darum zäune ich unsere Weiden regelmässig auch in den Wald hinein. So haben die Tiere im Sommer immer ausreichend Schatten.»

Erstmals in Frauenhand
Der Bauernhof Im Eichholz wird seit 1869 von der Familie Schneider geführt. Mit Tanja Schneider übernahm im Januar 2020 erstmals eine Frau die Verantwortung für den Betrieb. Und sie hat viel Neues vor. «Der Bauernhof soll ein Ort zum Erleben und Geniessen werden, ohne seinen landwirtschaftlichen Grundcharakter zu verlieren», beschreibt Tanja Schneider ihre Vision.

Auf dem Weg zum eigenen Bauernhof machte sie einige Kurven. Ursprünglich absolvierte Tanja Schneider eine KV-Lehre und arbeitete bei einem Logistikunternehmen. Daneben bildete sie sich zur Naturheilpraktikerin weiter. Das eidgenössische Fähigkeitszeugnis als Landwirtin erwarb sie erst später.

100 Prozent auswärts
Ihr Partner Patrick Bräm ist ebenfalls aus einem Bauernhof aufgewachsen. Er arbeitet als Fachmann Betriebsunterhalt beim Werkhof Dietikon und in der Spezialholzerei seines Bruders, der den elterlichen Hof führt. Noch arbeitet Patrick Bräm zu 100 Prozent auswärts. Die Arbeiten auf dem eignen Hof erledigt er am Feierabend und an den Wochenenden. 

Tanja Schneider und Patrick Bräm sind nur wenige Hundert Meter Liftlinie voneinander entfernt aufgewachsen. Er am äussersten Zipfel des Kantons Zürich, sie unmittelbar hinter der Kantonsgrenze im Aargau. Kennengelernt haben sie sich erst als Erwachsene. «Zwischen uns lag halt ein dichter Wald», sagt Patrick Bräm lachend.

Seltene Kultur: Lavendel
Auf drei Hektaren bauen Tanja Schneider und Patrick Bräm Getreide an. Daneben kultivieren sie Zuckermais, Zucchetti und Kürbisse, die sie im eigenen Hofladen verkaufen. Ins Auge sticht aber vor allem ein Feld: Auf über 1000 m2 bauen die beiden Lavendel an. Diesen trocknet Tanja Schneider und verwendet ihn als Duftzusatz in selbst gemachtem Sirup, in Seifen, Badesalzen und Lippenpomaden. Tanja Schneider stolz: «Wir bewirtschaften eines der grössten Lavendelfelder der Schweiz!»

In ihrem Hofladen verkauft sie weitere spannende Produkte aus eigener Herstellung, wie etwa eine Backmischung aus ihrem Ur-Dinkel, Bärlauchsalz und auch selbst gemachten Schmuck mit gefilzten Kugeln aus der Wolle ihrer Alpakas.

Tierische Begegnungen
Der Tierbestand sagt einiges aus über die Philosophie und Ausrichtung des Bauernhofs im Eichholz: sechs Alpakas, vier Hühner und ein Hahn, drei Pferde, zwei Ziegen, zwei Katzen, ein Hund. Tanja Schneiders grosse Leidenschaft gilt den Pferden. Sie bietet «Tierische Begegnungen», Tierspaziergänge und Pferdekurse für Kinder an. «Bei mir lernen die Kinder nicht einfach reiten. Sie lernen, mit einem Tier umzugehen und eine Beziehung zu ihm aufzubauen», erzählt Tanja Schneider. Das sei auch eine wertvolle Lebensschule. «Pferde merken sofort, ob ihnen ein Kind verunsichert ist, oder ob es selbstsicher und bestimmt auftritt.» Tanja Schneider spricht auch aus eigener Erfahrung: «Als ich mein erstes Pony bekam, war das Tier klar der Chef, entsprechend funktionierte es natürlich überhaupt nicht mit uns beiden. Das war eine wichtige Lektion für mich».

Zurzeit absolviert Tanja Schneider eine Ausbildung zur Reittherapeutin. Im Therapie- und Coaching-Bereich sieht sie ein grosses Potential. Dereinst soll dieser Betriebszweig genug abwerfen, damit Patrick Bräm nicht mehr Vollzeit auswärts arbeiten muss. 

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12. Juni: Tag der offenen Hoftüren

Tanja Schneider und Patrick Bräm machen mit beim Tag der offenen Hoftüren.

Der Name ist Programm: Über 80 Bauernfamilien in der ganzen Schweiz öffnen ihre Hoftüren und laden Sie ein auf eine Entdeckungsreise auf ihren Bauernhof. Tauchen Sie ein in die spannende Welt rund um Natur, Tiere, Pflanzen und die eingesetzte Technik. Ein Erlebnis für die ganze Familie!

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