Zwei Generationen, ein Hof: Andreas, Doris, Christoph und Yvonne Suter (v. l. n. r.)
Zwei Generationen, ein Hof: Andreas, Doris, Christoph und Yvonne Suter (v. l. n. r.)
Monatshof Oktober, 2022

Loorhof, Lupfig

Das Apfel-Paradies

Doris und Andreas Suter vom Loorhof in Lupfig setzen auf Obst- und Beerenbau sowie auf einen bedienten Hofladen mit breitem Sortiment.

Letztes Jahr haben Doris und Andreas Suter geheiratet. Im Januar übernahmen sie den Loorhof, den Andreas davor als Generationengemeinschaft gemeinsam mit seinen Eltern betrieben hatten. Und im Frühling kam der grosse Schock: Ein verheerendes Hagelunwetter machte eine frisch gepflanzte Obstanlage dem Erdboden gleich. 7000 Apfelbäume wurden von der Wucht des Unwetters umgehauen.

Die Anlage war fast fertig aufgebaut, die Hagelschutznetze jedoch noch nicht fertig abgespannt und verankert. Das Unwetter kam im dümmsten Moment und richtete grossen Schaden an. Sofort eilten Bekannte und Verwandte herbei, um zu helfen – und zu retten, was zu retten war: immerhin 5000 Bäume. 2000 waren nicht mehr zu retten und müssen diesen Herbst neu gepflanzt werden.

Grosse Sortenvielfalt
Doris und Andreas Suter kultivieren rund 20 Apfelsorten. Nebst den gängigen Sorten wie Gala, Elstar, Braeburn und Jonagold wachsen auf dem Loorhof auch gesuchte Sorten wie Glockenapfel und Boskoop. Oder etwa die Sorte Fuji. Sie ist bei uns wenig bekannt, weltweit aber die am häufigsten angebaute Apfelsorte. Eine weitere Spezialität ist die Sorte mit dem klingenden Namen Gräfin Goldach. Sie ist auch für Apfelallergiker verträglich.

Rund die Hälfte der Apfelernte geht in den Grosshandel und in Läden in der Region, die andere Hälfte verkaufen Suters im eigenen Hofladen – frisch als Tafelobst, getrocknet als Ringli, gekocht als Mus oder auch als Essig. Zudem produziert der Loorhof in der eigenen Hofmosterei rund 50’000 Liter Most pro Jahr.

Hofladen: Herzstück des Betriebs
Im modernen und bedienten Hofladen des Loorhofs steckt viel Herzblut – und noch mehr Arbeit. Der Laden begeistert mit einem bunten und breiten Angebot. Doris Suter: «Unsere Kundinnen und Kunden sollen hautnah erleben, von wo die Produkte stammen. Dann haben sie auch Verständnis dafür, wenn Obst, Beeren oder Gemüse optisch einmal nicht der strengen Norm entsprechen.» Ihr Mann Andreas ergänzt: «Im Hofladen können wir unsere Produkte mit einer optimalen Wertschöpfung und einem direkten Draht zu den Konsumentinnen Konsumenten verkaufen. Das ist im Grosshandel nicht möglich.»

Ein weiteres wichtiges Standbein des Loorhofs sind die Erdbeeren, die Suters auf rund zwei Hektaren anbauen. Einen Teil der Ernte verarbeiten sie zu Sirup, Likör und anderen Produkten weiter. In der Verarbeitungsküche veredeln Doris Suter, die auf einem Bauernhof in Felben-Wellhausen im Thurgau aufgewachsen ist, und ihre Schwiegermutter Yvonne Obst, Beeren und Gemüse zu feinen Hofladenprodukten wie Konfitüre, Sirup, Essig oder auch Dörrbohnen, Kürbissuppe und Sauerkraut.

Hofübernahme: ein absoluter Glücksfall
Bis 2014 bewirtschaftete Bauernfamilie Suter einen klassischen Betrieb mit Milchvieh in Birmenstorf. Dieser konnte sich aber aufgrund der baulichen Situation nicht weiterentwickeln. Dann bot sich die Gelegenheit, den Loorhof in Lupfig zu kaufen, einen Betrieb mit Entwicklungspotential. Andreas Suter: «Die Hofübernahme war ein absoluter Glücksfall für uns. Aber wir haben uns sehr gut überlegt, ob wir einen Betrieb mit so viel Obstbau wollen.» Andreas Suter musste sich zuerst weiterbilden und besuchte Kurse für Stein- und Kernobst

Er entschied sich, die Viehhaltung ganz aufzugeben und voll auf den Obst-, Beeren und Ackerbau zu setzen. Andreas Suter: «Auf einem Betrieb ohne Vieh kann ich mir die Arbeit viel freier einteilen. Und ich kann auch einmal frei machen. Das ist viel komplizierter, wenn man 365 Tage im Jahr Tiere versorgen muss.»

In den letzten acht Jahren bauten Suters eine grosse neue Scheune und den modernen Hofladen. Sie ersetzten die veralteten Maschinen und verjüngten die Obstkulturen. Heute bewirtschaften sie 35 Hektaren an den beiden Standorten Lupfig und Birmenstorf. Sieben Hektaren sind als Biodiversitätsförderflächen ausgeschieden.

Andreas Suters Eltern, Yvonne und Christoph Suter, arbeiten weiterhin fest auf dem Betrieb mit. Zwei Angestellte betreuen den bedienten Hofladen, während weitere Bekannte regelmässig im Hintergrund abpacken, etikettieren und verlesen. Zudem absolviert eine werdende Bäuerin ein Praktikum auf dem Hof. Sie absolvierte den Fachkurs Bäuerin an der Liebegg und sammelt nun wertvolle Erfahrungen auf dem Loorhof. Während der Saison beschäftigt der Loorhof zudem zwei Arbeiter. Und während der Erntespitzen packen Pensionäre und Aushilfen auf Stundenbasis mit an. 

Vielfältige Kulturen im Ackerbau
Auf sechs Hektaren betreiben sie Obstbau, vor allem mit Äpfeln. Daneben produzieren sie Birnen, Quitten und Kirschen. Im Ackerbau produzieren sie Brotweizen und -gerste, Zuckerrüben, Sonnenblumen, Körnermais, Grünspargeln, Kürbisse, Erbsen und Bohnen sowie Rhabarber. Gemeinsam mit der Altbachmühle in Wittnau produzieren Suters zudem einen Hartweizengriess, der sich für Teigwaren, Suppen und Knödel eignet.

Wertvolle Erfahrung für Kinder
Umringt von einer Schar Schulkindern steht Andreas Suter auf dem Hofplatz und erklärt ihnen, warum die Apfelbäume unter Schutznetzen stehen, und wie man Äpfel richtig lagert. In der Scheune dreht seine Mutter Yvonne mit den Kindern an der Kurbel einer kleinen Obstpresse. Unten fliesst der kostbare Saft in einen Messbecher. Als Yvonne Suter allen einen Becher zum Probieren einschenkt, glänzen die Augen der Kinder. Die Lehrerin sagt nachdenklich: «Es ist unglaublich wertvoll, dass die Kinder so eine Erfahrung machen können. Viele von ihnen waren noch nie auf einem Bauernhof.»

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