Je nach Wetter produzieren die rund 160‘000 Bienenvölker in der Schweiz jährlich zwischen 2‘000 und 3‘500 Tonnen Honig. Das Bienenvolk legt ihn vor allem als Nahrungsvorrat für den harten Winter an, wenn es in der Natur keinen Nektar zu ernten gibt. So gerne die Menschen den Honig haben, der eigentliche Nutzen der Biene liegt woanders: Beim Nektarsammeln fliegt die Biene nämlich von Blüte zu Blüte, dabei bleiben Pollen an ihren Beinen hängen. Diese verteilt sie unbewusst auf die Narben der anderen Blüten und sorgt so für deren Befruchtung. Etwa 80 Prozent der wichtigsten Kulturpflanzen sind auf die Insektenbestäubung angewiesen.
Keine Einzelgänger
Im Gegensatz zu den Wildbienen leben Honigbienen während des ganzen Jahres in Völkern. Ein gutes Bienenvolk besteht aus einer Königin, rund 1‘000 bis 2‘000 Drohnen und je nach Jahreszeit bis zu 30‘000 Arbeiterinnen. Die Rollen sind klar verteilt im Bienenstock: Die Arbeitsbienen ziehen die Jungen auf, produzieren Honig, bauen Waben und schleppen Pollen, Nektar oder Wasser heran. Die viel grössere Königin legt die Eier und sichert den Fortbestand des Volkes.
Fleissige Bienchen
Ein Bienenvolk liefert pro Jahr rund 15 Kilo Honig. In der Schweiz wird pro Kopf rund 1,4 Kilo Honig pro Jahr verzehrt. Mehr als die Hälfte davon ist Importhonig. Der Schweizerhonig wird grösstenteils von den Imkern direkt an die Kunden verkauft.
Kampf gegen Varroamilbe
Viren, Bakterien und Pilze treten immer wieder in Bienenvölkern auf. Natürliche Abwehrmassnahmen der Bienen wie der Putztrieb sowie Hygienemassnahmen des Imkers verhindern normalerweise den Ausbruch von Krankheiten. Seit einiger Zeit richtet aber die blutsaugende Milbenart Varroa grosse Schäden an. Sie verbreitet sich als «blinder Passagier» auf dem Rücken der Biene und vermehrt sich in der Bienenbrut. Sie ernährt sich vom Blut von Bienen und Larven und überträgt zusätzlich schädliche Viren. Die Bekämpfung der Varroa ist anspruchsvoll und verlangt langjährige Erfahrung des Imkers.
Landwirtschaft und Imkerei Hand in Hand
Nur noch rund fünf Prozent der Landwirte halten selbst Bienen. In der Landwirtschaft steht die Bewirtschaftung von Flächen im Vordergrund. Dabei kann es zu Zielkonflikten mit der Imkerei kommen: Früh abgemähte Wiesen, Pflanzenschutzmittel, das Mähen während des Bienenflugs oder blütenarme Kulturen sind ein Nachteil für die Bienen. Dem wirken die Bauern aber beispielsweise mit spät geschnittenen Ökowiesen entgegen oder indem sie das Spritzen von Pflanzenschutzmitteln auf den Abend verschieben, wenn die Bienen nicht mehr fliegen. Durch das Ressourcenprojekt «Bienenfreundliche Landwirtschaft im Aargau» soll das gegenseitige Verständnis und die Zusammenarbeit zwischen Landwirten und Imkern gestärkt werden.
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