Begeistert von der Landwirtschaft: Jasmin, Herbi, Simon, Sibylle, Philipp und Luisa Meier
Begeistert von der Landwirtschaft: Jasmin, Herbi, Simon, Sibylle, Philipp und Luisa Meier
Monatshof März, 2021

Aettenberghof, Muri

Aussiedlung ins Glück

Herbi und Sibylle Meier aus Muri produzieren Milch, die sie teilweise direkt vermarkten. Dank einer Aussiedlung konnten sie ihren Betrieb mit 38 Kühen vergrössern und modernisieren.

«Ich will mich von der konventionellen Milchproduktion abheben, indem ich die Qualität meiner Milch hochhalte», sagt Herbi Meier überzeugt. Sein Konzept: Er verzichtet bewusst auf Silofutter und vermarktet seine Milch zu grossen Teilen direkt. Er beliefert Käsereien, Bäckereien und Metzgereien. Auch die Pflegi Muri gehört zu seinen Kunden. Hauptabnehmerin ist die Milchgold-Käserei in Auw, zu deren Aktionären Herbi Meier gehört.

Delikatessen und ein eigener Käse

Schwägerin Ludmila Laube bereitet mit seiner Milch russische Spezialitäten zu, die in den exquisiten Auslagen der Delikatessabteilungen von Globus und Jelmoli zu finden sind. Und mit seinem Steiräge-Käse, produziert Herbi Meier einen eigenen Käse, der den Namen seines Hofs trägt.

Steinregen – ein kurioser Name! Herbi Meier schmunzelt: «Der Name geht auf einen Berner Ketzer – so nannten die Murianer Katholiken den Reformierten – zurück, der im 18. Jahrhundert als Knecht auf dem Hof arbeitete. In der Freizeit übte der passionierte Hornusser mit Kieselsteinen. Als es im Dorf plötzlich Steine regnete, war die Aufregung unter den gläubigen Katholiken natürlich gross!»

Als Aussiedler zum Erfolg

Der Steinregen-Hof liegt am Rand von Muri. Seit 1926 wird er von der Familie Meier bewirtschaftet. 1994 übernahm Herbi Meier den Hof von seinem Vater. Schon damals wurde es eng für den Betrieb. Rundherum schossen Wohnblöcke und Einfamilienhäuser aus dem Boden. Das Dorf schloss den Hof immer mehr ein. Vorschriften und Auflagen schränkten den Betrieb zunehmend ein.

Irgendwann kamen Sibylle und Herbi Meier an einem Punkt, wo sie sich sogar überlegen mussten, die Milchproduktion aufzugeben. Zehn Jahre lang suchten sie eine Lösung. 2017 konnten sie schliesslich den Aettenberghof ausserhalb des Dorfs kaufen und aussiedeln. Rückblickend ein absoluter Glücksfall. Zwei Jahre später bauten sie am neuen Standort einen lichtdurchfluteten, grosszügigen Freilaufstall.

Neustart als Familienprojekt

Sibylle und Herbi Meier haben vier Kinder. Luisa, Philipp, Jasmin und Simon. Die Älteste, Luisa, absolviert eine Lehre als Landwirtin in Auw. Herbi Meier erzählt stolz: «Sie verbringt jede freie Minute hier auf dem Betrieb. Es ist unglaublich, sie kennt die Kühe fast besser als ich!» Auch ihr 14-jähriger Bruder Philipp ist wild entschlossen, in die Fussstapfen seines Vaters zu treten. Herbi Meier: «Die Aussiedlung und der Bau des modernen Stalls war stets ein Familienprojekt. Die Aufbruchsstimmung und die positive Energie haben bei den Kindern eine regelrechte Euphorie für die Landwirtschaft ausgelöst. Der Heukran war plötzlich spannender als die Playstation.»

Herzstück des modernen Freilaufstalls ist der Melkroboter. Die Kühe entscheiden selbst, wann sie gemolken werden wollen. «Das bringt nicht nur mehr Ruhe in die Herde. Der Melkroboter erspart mir Arbeitszeit, in der ich mich intensiver um die Kühe kümmern kann», sagt Herbi Meier. Die Tiere bewegen sich frei zwischen den Liegeplätzen, dem Fressbereich und dem grosszügigen Aussenbereich.

Pensionspferde und Ackerbau

Unter dem gleichen Dach ist auch Sibylle Meiers Reich untergebracht. Sie kümmert sich um acht Pensionspferde. Die Besitzerinnen und Besitzer können ihre Tiere jederzeit besuchen und ausreiten. Gleich neben dem Stall steht ein grosser Reitplatz zur Verfügung. Die passionierte Reiterin sagt: «Sobald ich mit meinem Lehrlingslohn das Geld zusammengespart hatte, kaufte ich mir mein erstes Pferd. Ich kann mir nicht vorstellen, ohne Pferde zu leben.»

Neben der Milchwirtschaft betreibt Herbi Meier auf den 26 Hektaren seines Betriebs Ackerbau. Grosse Teile seines Lands liegen in der Hügelzone. Herbi Meier greift ins Heu, das für seine Kühe bereitliegt, und riecht daran: «Das ist absolutes Spitzenheu!»

Alle Kühe haben einen Namen

Soeben ist ein Kalb zur Welt gekommen. Herbi Meier macht sich Sorgen um die Mutterkuh. «Ich muss aufpassen, dass sie nicht in einen Kalziummangel gerät.» Während er mit einer grossen Spritze ein spezielles Präparat für die geschwächte Mutter aufzieht, kümmern sich Lehrtochter Katja Biedermann und Lehrling Robin Fischer um das Neugeborene. Weil alle Kühe auf dem Betrieb einen Namen haben, geht die Suche los. Weil die Mutter Kimy heisst, muss es ein Name mit «K» sein. Lehrtochter Katja Biedermann scherzt: «Katja wäre doch ein toller Name!» Ihr Lehrmeister Herbi Meier muss nicht lange überlegen: «Gute Idee, wir taufen das Kalb auf den Namen Katja!»

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Aettenberghof, Muri

  • 26 Hektaren
  • Milchwirtschaft mit 38 Kühen
  • 8 Pensionspferde
  • Ackerbau
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